Der globale Klimawandel führt weltweit zu höheren Lufttemperaturen und auch in Deutschland zu häufigeren Starkregenereignissen. Extreme Regen, die vor Jahrzehnten selten waren, treten immer häufiger auf. Für solche Regenereignisse kann die öffentliche Kanalisation nicht ausgelegt sein. Deshalb fließen die Regenmengen an der Oberfläche ab und es besteht ggf. die Gefahr von Schäden an Gebäudesubstanz.
Um dieses Gefahrenpotenzial besser einschätzen und Maßnahmen zur Eigenvorsorge treffen zu können, hat der DLB die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte (SRGK) beauftragt.
Welche Grundlagen führen zur Starkregengefahrenkarte?
Grundlage ist zunächst ein digitales Geländemodell von Neu-Isenburg. Es hat eine minimale Auflösung von 1m x 1m. Kleinere Bordsteinkanten werden also nicht berücksichtigt, wohl aber beispielsweise Gebäudeumrisse, Mauern und Unterführungen. Dieses Geländemodell wurde mit zwei unterschiedlichen Regen beaufschlagt.
Einmal wurde als Modellregen ein außergewöhnlicher Starkregen verwendet, der statistisch nur alle 100 Jahre auftritt (fiktives Regenereignis).
Und als weiterer Regen wurde für jeden Stadtteil ein historisches Starkregenereignis gewählt gemäß den gesetzlichen Vorgaben (historische Regenereignisse).
Die Ergebnisse unterscheiden sich in ihren Ausmaßen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Gesamtniederschlagshöhe beim fiktiven Modellregen etwa doppelt so hoch ist wie bei den historischen Ereignissen, die so tatsächlich stattgefunden haben.
In der SRGK sind beide Ergebnisse dargestellt, die Überflutungen beim Modellregen sind rot und die Überflutungen bei den historischen Ereignissen blau. In der Karte können rechts oben, die beiden unterschiedlichen Regenereignisse einzeln zu- und abgeschaltet werden.
Was zeigt die Starkregengefahrenkarte?
Die SRGK zeigt dann die maximalen Wassertiefen an der Oberfläche bei einem bestimmten Starkregenereignis. Dabei ist zu beachten, dass diese Wassertiefen an verschieden Stellen nicht zeitgleich auftreten. Auch das Abflussvermögen der öffentlichen Regenwasserkanalisation wurde berücksichtigt. Da die Kanalisation aber nur für einen Regen ausgelegt ist, der statistisch alle 5 Jahre auftritt, ist der Einfluss auf den Oberflächenabfluss eher gering.
Wie ist die Starkregengefahrenkarte zu interpretieren?
Die blau bzw. rot eingefärbten Bereiche stellen potenziell gefährdete Bereiche dar. Hier können während eines Starkregens Wassertiefen unterschiedlicher Ausprägung entstehen. Wegen des flachen Ost-West-Gefälles der Stadt Neu-Isenburg und des Fehlens von ausgeprägten Talsenken und Mulden fallen die Gefährdungen eher moderat aus. Auch dass es keine nennenswerten Abflüsse von Außengebieten gibt (also von unbebauten Flächen außerhalb der Bebauung) wirkt sich positiv aus.
An wen richtet sich die Starkregengefahrenkarte?
Die Karte dient sowohl der öffentlichen Verwaltung als Planungsgrundlage für z.B. Bebauungspläne als auch der Bevölkerung und Grundstückseigentümern, um sie im Rahmen der Eigenvorsorge zu unterstützen und Maßnahmen zur Starkregenvorsorge vorzustellen.
Link zur Starkregengefahrenkarte für Neu-Isenburg
Hier finden Sie die Starkregengefahrenkarte (externer Link)
Informationen zu Vorsorgemaßnahmen für private oder gewerbliche Grundstückseigentümer sind im folgenden PDF- Dokument Maßnahmen zur Starkregenvorsorge zusammengestellt.
Weitere Informationen:
Hinweise zu baulichen Vorsorgemaßnahmen finden sich neben vielem anderen in der Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (9. Auflage 2022) und im Leitfaden Starkregen-Objektschutz und bauliche Vorsorge Bürgerbroschüre (2.überarbeitete Auflage 2019) des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz findet sich u.a. eine Checkliste zur Vorsorge
Hochwasserkompetenzcentrum: hier gibt es unter anderem einen Produktfinder.
QuickCheck: man beantwortet 13 Fragen und gibt die PLZ ein und erhält eine Einschätzung
https://www.hochwasser-pass.info/quickcheck
Hochwassercheck der Versicherer: man gibt seine Adresse ein und erhält unmittelbar eine Einschätzung
https://www.dieversicherer.de/versicherer/wohnen/hochwassercheck