Dreieich. Am 18. September fand im Darmstädter Jagdhotel Kranichstein die diesjährige Auszeichnungsfeier des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ für das Label „StadtGrün naturnah“ statt. Das Label zeichnet vorbildliches Engagement in Sachen naturnaher Grünflächengestaltung und -pflege aus und macht dies bundesweit sichtbar.
Neben 15 weiteren Kommunen wurde auch die Stadt Dreieich für ihre Anstrengungen für mehr Biodiversität im öffentlichen Grün ausgezeichnet.
Bereits im Jahr 2020 hatte sich Dreieich zum ersten Mal dem Label-Prozess gestellt und auf Anhieb Silber geholt. Jetzt konnte das Silber verteidigt werden – mit einem noch besseren Ergebnis als vor drei Jahren: Von 844 ging es hoch auf 920 Punkte (Bronze gibt es ab 500 Punkte, Silber ab 750, Gold ab 1000).
Bürgermeister Martin Burlon: „Wir alle freuen uns sehr über das hervorragende Ergebnis. Es ist eine Auszeichnung für die gute Arbeit, die in diesem Bereich in den letzten Jahren geleistet wurde.“ Und Erster Stadtrat Holger Dechert ergänzt: „Die positive Beurteilung zeigt, dass wir in Dreieich in Sachen Grünpflege und Biodiversität auf dem richtigen Weg sind. Die Auszeichnung ist gleichzeitig ein Ansporn für die kommenden Jahre, den eingeschlagenen Weg fortzuführen.“
Im Rezertifizierungszeitraum 2020 bis 2023 wurden die ökologischen Anstrengungen noch einmal deutlich intensiviert: In großem Stil wurden Maßnahmen aus dem Maßnahmenplan zur Förderung der Artenvielfalt in der Stadt umgesetzt: Umwandlung von Rasen- in Wiesenflächen, Belassen von Säumen um Bäume in Grünanlagen, Intensivierung von Entsiegelungsmaßnahmen, Herstellung weiterer insektenfreundlicher Staudenmischpflanzungen, maschinelles Einbringen von Tausenden Frühjahrsblühern in Wiesen, Umbau des städtischen Baumbestandes mit trockenheitsverträglichen und resilienten Baumarten und Vergrößerung von Baumgruben, Entwicklung von Natur-Pur-Pins mit QR-Code-Verweisen auf die DLB-Homepage zur Erläuterung von Maßnahmen, Umstellung auf klimawandelangepasstes Waldmanagement im Stadtwald, Verabschiedung einer Vorgartensatzung und vieles mehr.
„Eine Fülle an umgesetzten biodiversitätsfördernden Maßnahmen, die die vielen Veränderungen in allen Bereichen der Grünplanung und – pflege hin zu mehr Artenvielfalt dokumentieren“, erläutert Petra Klink, Vorstand der DLB AöR.
Seit Beginn des Prozesses ist eine lokale Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt Dreieich, der DLB AöR, der Fraktionen des Stadtparlaments, BUND, Kräutergarten eV und Bienenzuchtverein aktiv. Die Projektleitung obliegt Lisa-Marie Schmandt und Sylvio Jäckel von der DLB AöR. Sie blicken zufrieden auf die letzten drei Jahre zurück: „Wir konnten sehr viel von den geplanten Maßnahmen umsetzen und die Rückmeldungen von den Bürgern sind sehr gut, das freut uns. Auch die Zusammenarbeit mit Politik und Naturschutzverbänden in der lokalen Arbeitsgruppe läuft hervorragend, was ein zielgerichtetes Arbeiten ermöglicht. In einzelnen Bereichen sind wir bereits auf Gold-Level, das freut uns und ist Ansporn für die kommenden Jahre!“
INFO:
Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ honoriert das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“, das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Mit diesem Jahr haben insgesamt 70 Städte und Gemeinden am Labelverfahren teilgenommen und insgesamt 29 Kommunen – darunter Dreieich – haben sich bereits rezertifizieren lassen.
Das Label wurde im Rahmen des geförderten Projektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit einer Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) von 2016 bis 2021 entwickelt. Seit Ende 2021 wird es selbstständig vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ weitergeführt. Die Teilnahme am Labelverfahren ist unabhängig von einer Mitgliedschaft im Bündnis. Zu dessen 411 Mitgliedern (Stand August 2024) zählen Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich für den Naturschutz auf ihren Siedlungsflächen einsetzen. Seit diesem Jahr ist auch die Stadt Dreieich Mitglied im Bündnis.
Artenreiche städtische Grünräume geprägt von Blühwiesen und nachhaltigen Staudenbeeten, durchzogen von Hecken und beschattet von gesunden Bäumen, dies sind die Ziele eines naturnahen Grünflächenmanagements. Im Label wird geprüft inwieweit Kommunen ihr Potenzial nutzen um dies zu erreichen. Dazu gehört ein nachhaltiges Pflegemanagement, eine naturorientierte Bauleitplanung, Kooperationen mit Vereinen und anderen Interessierten, und immer wieder neue Projekte, die der biologischen Vielfalt in der Kommune dienen.
„Trotz Fachkräftemangel oder finanziellen Engpässen streben immer mehr Städte und Gemeinden ein naturnahes Grünflächenmanagement an. Ziel ist es, dass dieses in allen Kommunen zum Standard wird“, so Projektleiter Uwe Messer, der die 16 Kommunen während des fast 12 Monate dauernden Prozesses betreut hat. „Auch dieses Jahr hat sich wieder gezeigt, dass das Label etwas ins Rollen bringt und bundesweit Anerkennung findet.
Natur braucht immer Zeit zum Wachsen, deshalb kommt es beim naturnahen Grünflächenmanagement besonders auf eine langfristige Ausrichtung an. „Damit sich die teilnehmenden Kommunen weiterhin für die Biodiversität einsetzen, ist das Label nur drei Jahre gültig, danach können sie sich rezertifizieren lassen“, so der Projektleiter. „Während der Rezertifizierung wird untersucht, welche zuvor geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt wurden und wo sich Veränderungen ergeben haben. 11 von 15 Kommunen, die sich 2020 zertifizieren ließen, haben sich dieses Jahr rezertifizieren lassen und haben sich teilweise deutlich verbessert“, freut er sich.
Neuzertifizierungen: Charlottenburg-Wilmersdorf (Gold), Garbsen (Silber), Lemgo (Silber), Rommerskirchen (Silber), Wolfenbüttel (Silber).
Rezertifizierungen: Augsburg (Gold), Bad Wildungen (Silber), Darmstadt (Gold), Dreieich (Silber), Günzburg (Silber), Ilmenau (Silber), Kirchheim unter Teck (Silber), Nettetal (Silber), Pirmasens (Silber), Preetz (Gold), Sankt Augustin (Gold).
Mehr Informationen zum Label „StadtGrün naturnah“: